Archiv der Kategorie: Bücher

Pressestimmen zu »auschwitz : heute«

19.02.2004  
tip Berlin

Nach dem Schweigen
Die Berliner Autorin und Verlegerin Katharina Schäfer hat in ihrem Literaturprojekt „auschwitz : heute“ das Wissen der Nachfolgegenerationen erforscht

von Anita Staudt

Am Anfang war eine kleine Postkarte, auf der stand: „auschwitz : heute“, und zwar genau so – alles klein. Davon verbreitete die Autorin und Verlegerin Katharina Schäfer allerdings 40.000 Stück in ganz Berlin – in Kneipen, Kinos, Cafés, Bibliotheken… (mehr)


19.02.2004
Jüdische Allgemeine

Die Vorleserin
Gedichte und Gespräche: Katharina Schäfer besucht Menschen zu Hause und erzählt über die Schoa

von Katja Winckler

Kämpfen tut sie heute noch mit ihrem Vater. Obwohl er schon seit Jahren tot ist. Immer wenn ihr Vater beim Kaffeetisch begeistert von Hitlers Autobahnen sprach, bekam er plötzlich diesen schmalen Mund unter dem gestutzten Oberlippenbart…(mehr)


12.11.2003
die tageszeitung

Nur das Knistern des Holzes im Ofen

von Katja Winckler

Aus nächster Nähe: Die Berliner Schriftstellerin Katharina Schäfer liest nicht öffentlich, sondern kommt mit ihrem Gedichtband „Weil ich keine Jüdin bin“ zu den Leuten nach Hause…(mehr)


30.10.2001
Berliner Morgenpost

Wohnzimmer-Lyrik.
Dichterin liest in privater Atmosphäre

von Frank Behrens

Tempelhof – Wohnzimmer sind private Räume. Und eigentlich kein Platz für Literaturlesungen. Genau diese Spannung nutzt die Lichtenrader Lyrikerin Katharina Schäfer für ihr Projekt „PrivatLesungen“… (mehr)


29.08.2001
Tempelhofer Wochenblatt

Lyrik im Wohnzimmer
Projekt „PrivatLesungen“ gestartet

von CS

Lichtenrade. Die Schriftstellerin Katharina Schäfer startete kürzlich mit Unterstützung der Dezentralen Kulturarbeit das Projekt „PrivatLesungen“. Dazu kommt sie für eine Lesung in die Wohnung von LeselustigenAuf die Idee mit den „PrivatLesungen“ kam Katharina Schäfer bei einer Tupperparty … (mehr)


20.12.2000
Heilbronner Stimme

Drei Gedichtbände von Lyrikern aus der Region.
Die Kunst des Dichtens

von Uwe Grosser

Viele fühlen sich berufen, nur wenige sind es: Die Zahl der Gelegenheits-Lyriker in der Region scheint stetig zuzunehmen, doch in der Masse findet sich nur wenig Klasse. Ein paar wohl klingende Wörter aneinander gereiht machen noch keine Poesie. Doch es gibt sie, Gedichtbände… (mehr)


Dezember 2000
TOP – Berlin International

Gedichte atmen unter das Gras

von Dieter Götze

„Im Schweigen wurde ich groß/ von Legenden durchsetzt/ Meine Unschuld verlor ich/ im Geschichtsunterricht/ Langsam nach Jahren der Sprachlosigkeit/ Lerne ich Worte zu spannen wie Zweige/ Zwischen Erde und Mond.“… (mehr)

Leseprobe »auschwitz : heute«

Einleitung

»Gibt es keine schöneren Themen?« werde ich oft gefragt. Meine Antwort ist: Nein. Es gibt kein schöneres Thema als die Realität. Auschwitz ist ein wesentlicher Teil dieser Realität, wenn nicht der wesentlichste.

Die Idee zu diesem Buch entstand aus dem Wunsch, ein polyphones Stimmungsbild zu realisieren, ein Kaleidoskop von Haltungen nicht-jüdischer Deutscher zu Auschwitz. Bewusst habe ich dafür nach Menschen gesucht, die, wenn sie Auschwitz hören, nicht weglaufen, sondern aufmerksam werden und bereit sind, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Für mich ist Auschwitz kein abgeschlossenes Kapitel, interessant allenfalls für Historiker oder zum offiziellen Gedenken. Mich interessiert die aktive Auseinandersetzung, von der Erinnerungsarbeit über die Pädagogik bis zur Politik. Mich bewegt, wenn die Kinder und Kindeskinder der großen und kleinen Täter aus dem Schatten ihrer Väter und Mütter treten, nicht pflichtschuldig, sondern aus freier Entscheidung. Gerade auch von Nachfahren ist aber immer wieder zu hören, dass „endlich“ Schluss sein müsse mit „diesem“ Thema.

Tatsächlich neigt die bundesdeutsche Gesellschaft dazu, Auschwitz als Thema auszusortieren, unter Judentum, Historie, Gedenken. Der im wesentlichen katholisch motivierte Bau des Mahnmals ist folgte einem ähnlichen Ziel. Man zahlt viel Geld, um Buße zu tun und glaubt an die Erlösung von Schuld. „Das Schöne an der Schuld ist das Gedenken“, dichtete unlängst ein Kabarettist. Gedenken befreit von Selbstreflexion. Das Mahnmal selbst jedoch lädt dazu ein.

Erhellendes zum deutschen Umgang mit den Auschwitz sschrieb Martin Walser, der Dichter vom Bodensee, der sich gern als nationaler Dichter geriert, bereits 1955 in seinem Aufsatz „Unser Auschwitz“: “ Natürlich“, schrieb er, „verabscheuen wir den Täter. Das gehört ja mit zu unserer intimen Auseinandersetzung. Wir empfinden den Unterschied. Und wir nehmen Anteil am Opfer.“ Mit der Rede vom „natürlichen Unterschied“ gab er das Freizeichen für eine öffentliche Reinwaschung der Seelen, die bis heute währt. Egal was unsere Vorfahren getan oder gelassen haben, „wir“ empfinden uns ihnen einfach als nicht zugehörig, punktum. Auschwitz, so Walser, sei ohnehin nur aus Sicht der Opfer zu verstehen. Viele Deutsche hören das gerne. Denn auf die Opfer zu schauen, entlastet von dem Blick in den Spiegel. Der „Verlust der humanen Orientierung“ (Ralph Giordano), der Auschwitz möglich machte, ist heute noch spürbar. Bis heute aber fällt es vielen Deutschen schwer, ihn für die eigene Familie, die eigene Person zu realisieren. Der Deutschen „Unfähigkeit zu trauern“ (Mitscherlich) ist Teil einer Gefühlstaubheit, die zwar aufbricht, aber längst noch nicht überwunden ist.

Die Interviews, die in diesem Buch versammelt sind, laden dazu ein, den bis in die Gegenwart reichenden Schatten von Auschwitz nachzuspüren. Gern werden zu Auschwitz wohlklingende Sätze formuliert, die von großen Worten hallen. Ich wünsche mir leisere, wachere Töne, eine Nummer kleiner und in Beziehung gesetzt zu eben jenen Tätern, von denen wir – Abscheu hin oder her – zunächst einmal abstammen. Ich selbst habe zu Auschwitz nicht vor allem eine politische, sondern zunächst eine emotionale Haltung und misstraue jedem, der behauptet, die Geschichte seiner Eltern und Großeltern ließe ihn kalt.

Mit allen Schwankungen, denen meine Gefühle zu Auschwitz im Lauf von drei bewusst erlebten Jahrzehnten unterlagen, sind sie wesentlicher Bestandteil einer Identität, die mich von meinen Eltern und Großeltern unterscheidet. Ich bin weit nach 1945 geboren und habe von Auschwitz in der Schule erfahren. Seinen Widerhall jedoch konnte ich spüren, politisch und privat.

Man unterteilt mit Bezug auf das Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 die Generationen in eine 1. (Opfer- bzw. Täter), 2. (Kinder von Opfern bzw. Tätern) und 3. Generation (Enkelkinder von Opfern bzw. Tätern). Ich selbst kenne beide Empfindungslagen, die des Kindes und des Enkelkindes. Meine Großväter waren überzeugte Nationalsozialisten, mein Vater als junger Mann bei der Waffen-SS. Meine Mutter und Großmütter schwammen im Fahrwasser der Männer in ihrer Familie. Als traumatisch habe ich nicht nur die NS-Vergangenheit meiner Familie zur NS-Seite erlebt, sondern vor allem die beständige nachträgliche Rechtfertigung, den nie vollzogenen inneren Bruch.

Sechzig Jahre nach 1945 erleben wir einen Zeitenwechse. Die letzten Überlebenden sterben, sowohl auf Opfer- als auch auf Täterseite. Die künftige Erinnerungskultur wird von Nachfahren geprägt. Für sie ist Auschwitz vermittelte Realität. Ihre Entscheidung, ob und wie sie damit umgehen, ist distanzierter und freier als die der vorangegangenen Generationen. Es gilt allgemein als schwer und belastend, über Auschwitz zu reden, von Auschwitz zu hören. Belastend war und ist in diesem Land jedoch vor allem das Schweigen. Ich will mit diesem Buch ein Zeichen setzen für die emotionale Akzeptanz einer Realität, die nicht leichter wird, indem man sie wegschiebt.

Zu Beginn des Projekts „auschwitz : heute“, wurden berlinweit 40.000 Postkarten, bedruckt mit diesen beiden Worten, verteilt. Auf der Rückseite war zu lesen:

„Auschwitz spaltet, es provoziert. Schuldgefühle, Trauer,
Entsetzen, Angst, Abwehr, Unlust, Langeweile. Das
Literaturprojekt ‚auschwitz : heute‘ fragt, wie Auschwitz von der
2. und 3. Generation nach 1945 erfahren wird. Wenn Sie mehr
über eine Teilnahme wissen wollen, schicken Sie einfach diese
Postkarte ab.“

Die Postkarte lag in Kneipen, Cafés, Kinos, Bibliotheken aus. Wer interessiert war, konnte mich zu einer Lesung aus meinem Gedichtband „weil ich keine jüdin bin“ einladen. Anschließend lud ich die ZuhörerInnen zu Interviews ein (…). Der Fotograf Hannes Wanderer realisierte meine Idee, die Räume, an denen Lesungen stattfanden, zu fotografieren, als Spiegel seiner BewohnerInnen. Herausgekommen ist ein lebendiges, vielgesichtiges Buch, das „InnenRäume“ zeigt, in Fotos und Text. Ich wünsche mir, dass es dazu ermutigt, einen offenen Blick in den Familienspiegel zu werfen. (…)

Berlin, April 2005 Katharina Schäfer

Leseprobe »weil ich keine jüdin bin«

lebendige erinnerung

meine nettigkeit ist
nur verkleidung

unter den kleidern
bin ich nackt
wie die

die ihr in gaskammern schicktet

 

Poesie

wort flüchtiges
kleines gebeuteltes
dich will ich

in Blüte
auf Bräutigamsschau
dich und mich

in der Küche
am Kindsbett
auf dem Balkon

Ausschau haltend
nach einem Morgen den nur
Liebende entdecken, zuweilen
wenn eins das andere hält

 

Festung Europa

Türen und Fenster können wir schließen
Die Schlösser durch neue ersetzen
Mit Sicherheitsriegeln versehen
Den Fernseher ausschalten
Die Zeitungen abbestellen
Die Ohren auf Durchzug

Und eine Sprache erfinden die
Von Mund zu Mund geht
Und das Herz nicht erreicht

All das
Können wir tun
Sorglos besorgt
Nur um uns

Aber nicht hindern
Dass das Schweigen uns einholt
In endlosen Zügen
In unseren wortreichen Häusern
Unseren bebilderten Ichs
Gräbern gleich die verließ

Was uns ausmacht
Als Mensch

 

Herkunft egal

Wie mir angst wird in meinen nächsten
und ich schwarz sehe durch euch

mit messern bedroht ihr
ein land das ich liebe
in jedem der lebt

herkunft egal

 

 

Leseprobe „Lieber dreimal gestürzt“

nach uns

du warst mir
ein buch voller rätsel

deine fremdheit zog ich an
wie ein glitzerndes kleid

ich las zwischen den zeilen
umarmte dein schweigen

begann selbstvergessen
eigene texte zu weben

für ein buch
voller fragen

nach
uns

 

Beziehungsweise

Der Zufall
schlug uns
vor

wir einander
zurück

 

trennungspost

statt liebe hallo
statt begehren betreff

aus uns wird
du gegen ich

nur deine unterschrift
erinnert an deinen namen

der mir gerade noch
auf der zunge zerging

mit jedem atemzug
rückt er fort & verliert sich

im nebel einer erinnerung
die niemand mit mir teilt

 

Falten

So einen Bauch hatte ich auch
denke ich beim Anblick sehr junger Frauen
jetzt hat er Falten geschlagen

that’s life chest la vie, ich vergesse es nie
Leben sprießt. Leben fließt

ich mag meinen Bauch
und zum Glück

du ihn
auch

 

Winter in Berlin

1.

Die Spree voller Eis
Die Wangen heiß
Von Heizungsluft
Orangenduft

Weckt leise, süße Träume

Mit rauer Haut
Als kühle Braut
Tritt der Winter
dem Frühling entgegen

2.

Die Fenster erröten. So schön war die Nacht.
Die Spree glänzt verzaubert. Der Fernsehturm lacht.
Vergessen das Gestern. Vergessen, was war.
Es lächelt das Heute, freundlich und klar.

 

 

 

 

Rezensionen „Lieber dreimal gestürzt“

Als »gelassene Liebesgedichte einer Kämpferin« bezeichnet ein/e Leser/in bei Amazon den Gedichtband von Lea Martin und schreibt:

»Gelassen sorgt Lea Martin mit ihren Worten für eine klarblickende Introversion, die auch nach einer emotional geladenen Trennung alles andere als die übliche Rache vollzieht. Schweigend und geräuschlos löst sie sich aus widersinnigen Lagen und zieht einen schalldichten Vorhang vor sinnlose Streits: ‚In meinem Schweigehaus bin ich Königin‘ stellt sie fest und drückt damit aus, was sie sich wünscht: manchmal nicht gehört zu werden. In ihrer Schreib- und Atemweise entdeckt man, dass Menschen alles Mögliche unternehmen, aber nicht erwarten können, dass es richtig war. Liebe gibt man und fordert sie nicht, wer fordert, kann böse überrascht werden, Liebe ist grundlos und selbstverständlich, das ist die Haltung von Lea Martin. Sie nimmt weder sich noch einem anderen etwas übel und durchaus auch Dinge hin, die nicht nach ihren Wünschen laufen. Sie verabschiedet sich erst, wenn keine Aussicht mehr besteht, und kämpft für das, was ihr wichtig ist, als Dichterin und als Frau.«

Ein/e andere/r Leser/in hebt die Vielseitigkeit der Gedichte hervor. Sie sieht »all jene Gefühle« beschrieben, »die uns auf der Suche, während und auch beim Enden von Liebesbeziehungen begleiten. Mal lustig, wenn der Liebste doziert, wo sie doch küssen will. Häufig mit viel Tiefgang, wenn es um Vertrauen und Identität geht. Mal traurig beim ‚Ende vom Lied‘. Mal im Höhenflug des Verliebtseins und nicht zuletzt erotisch in ’nur für dich‘. So vielseitig wie die Beschreibung der Emotionen ist auch der literarische Stil

 

Rezensionen „Lieber dreimal gestürzt“

Als »gelassene Liebesgedichte einer Kämpferin« bezeichnet ein/e Leser/in bei Amazon den Gedichtband von Lea Martin und schreibt:

»Gelassen sorgt Lea Martin mit ihren Worten für eine klarblickende Introversion, die auch nach einer emotional geladenen Trennung alles andere als die übliche Rache vollzieht. Schweigend und geräuschlos löst sie sich aus widersinnigen Lagen und zieht einen schalldichten Vorhang vor sinnlose Streits: ‚In meinem Schweigehaus bin ich Königin‘ stellt sie fest und drückt damit aus, was sie sich wünscht: manchmal nicht gehört zu werden. In ihrer Schreib- und Atemweise entdeckt man, dass Menschen alles Mögliche unternehmen, aber nicht erwarten können, dass es richtig war. Liebe gibt man und fordert sie nicht, wer fordert, kann böse überrascht werden, Liebe ist grundlos und selbstverständlich, das ist die Haltung von Lea Martin. Sie nimmt weder sich noch einem anderen etwas übel und durchaus auch Dinge hin, die nicht nach ihren Wünschen laufen. Sie verabschiedet sich erst, wenn keine Aussicht mehr besteht, und kämpft für das, was ihr wichtig ist, als Dichterin und als Frau.«

Ein/e andere/r Leser/in hebt die Vielseitigkeit der Gedichte hervor. Sie sieht »all jene Gefühle« beschrieben, »die uns auf der Suche, während und auch beim Enden von Liebesbeziehungen begleiten. Mal lustig, wenn der Liebste doziert, wo sie doch küssen will. Häufig mit viel Tiefgang, wenn es um Vertrauen und Identität geht. Mal traurig beim ‚Ende vom Lied‘. Mal im Höhenflug des Verliebtseins und nicht zuletzt erotisch in ’nur für dich‘. So vielseitig wie die Beschreibung der Emotionen ist auch der literarische Stil

 

Leseprobe »Singlemutter«

Hörprobe »Liebst du mich?«

»Singlemutter« (Leseprobe) 

Eigentlich fehlt uns nur noch der Hund. Im übrigen tobt in meiner Familie das Chaos. Wenn nicht eins der Kinder gerade etwas will, quietscht das Meerschweinchen oder das Telefon klingelt. Dabei gelte ich offiziell als allein, zumindest in pädagogischer Hinsicht. Alleinerziehend sind Eltern, denen ein Partner fehlt. Einflügelige Vögel, sozusagen. Dabei war ich verheiratet nicht weniger allein. Ein Mann, der allenfalls optisch anwesend ist, hebt das Gefühl des Alleinseins nicht gerade auf. Nun bin ich es, offiziell.    

Bekannte bieten ihre Hilfe an, Freundinnen spenden Trost. Sogar der Großmutterdienst kommt für mich in Frage. Ich erziehe, alles in allem, nicht wirklich allein. Schule, Bücher, Hort, Fernsehen erziehen fröhlich mit. Ganz zu schweigen von den Geschwistern. Fein säuberlich achten sie darauf, dass niemand privilegiert wird. Und auch ich werde erzogen. Mama, musst du das so unfreundlich sagen? oder Du hast heute wohl schlechte Laune?! sind an der Tagesordnung, gefolgt von klaren Anweisungen, was ich einkaufen soll. 

Kinder alleinerziehender Eltern gelten als besonders selbstbewusst. Gern nehmen sie die Rolle von Ersatzpartnern an – oder werden in sie gedrängt. »Mama gehört uns« ist die klare Botschaft von Kindern, die sich dagegen wehren, dass ihre alleinerziehenden Mütter ein Privatleben führen. Neugierig schleichen sie ins abendliche Wohnzimmer und finden, dass sie dazugehören, egal wer da gerade bei Mama sitzt. Sie sind der Mittelpunkt. Und das wollen sie auch bleiben. Kritisch registriert meine Älteste, als ich (man stelle sich vor) Kerzen ins Schlafzimmer entführe. Kerzen! Im Schlafzimmer! Heimlich holt sie die Kerzen zurück. Eine Alleinerziehende ist eine Frau, die allein zu sein hat. Als Strafe. Für ihren Abschied vom Mann. (Oftmals denken das übrigens nicht nur Kinder.) Tatsächlich war ich selten so gesellig wie als Alleinerziehende. Freundinnen, neue Bekanntschaften, meine sozialen Kontakte nahmen, kaum war ich allein, immer zu. Alleinerziehend stellte ich fest, dass ich so alleine nicht bin: Überall gibt es Mütter, die ähnlich alleine sind – und sich nach Freundschaften sehnen. Zwar ersetzt die beste Freundin der Welt keinen Partner, aber ihre Anteilnahme kann Maßstäbe setzen. Nur eine Alleinerziehende ohne Freundinnen ist wirklich allein. War ich je wirklich alleinerziehend? Eher habe ich mich wie eine Singlemutter gefühlt. Mutter, Single … und duchaus nicht allein.

 

Leseprobe »Singlemutter«

Hörprobe »Liebst du mich?«

»Singlemutter« (Leseprobe) 

Eigentlich fehlt uns nur noch der Hund. Im übrigen tobt in meiner Familie das Chaos. Wenn nicht eins der Kinder gerade etwas will, quietscht das Meerschweinchen oder das Telefon klingelt. Dabei gelte ich offiziell als allein, zumindest in pädagogischer Hinsicht. Alleinerziehend sind Eltern, denen ein Partner fehlt. Einflügelige Vögel, sozusagen. Dabei war ich verheiratet nicht weniger allein. Ein Mann, der allenfalls optisch anwesend ist, hebt das Gefühl des Alleinseins nicht gerade auf. Nun bin ich es, offiziell.    

Bekannte bieten ihre Hilfe an, Freundinnen spenden Trost. Sogar der Großmutterdienst kommt für mich in Frage. Ich erziehe, alles in allem, nicht wirklich allein. Schule, Bücher, Hort, Fernsehen erziehen fröhlich mit. Ganz zu schweigen von den Geschwistern. Fein säuberlich achten sie darauf, dass niemand privilegiert wird. Und auch ich werde erzogen. Mama, musst du das so unfreundlich sagen? oder Du hast heute wohl schlechte Laune?! sind an der Tagesordnung, gefolgt von klaren Anweisungen, was ich einkaufen soll. 

Kinder alleinerziehender Eltern gelten als besonders selbstbewusst. Gern nehmen sie die Rolle von Ersatzpartnern an – oder werden in sie gedrängt. »Mama gehört uns« ist die klare Botschaft von Kindern, die sich dagegen wehren, dass ihre alleinerziehenden Mütter ein Privatleben führen. Neugierig schleichen sie ins abendliche Wohnzimmer und finden, dass sie dazugehören, egal wer da gerade bei Mama sitzt. Sie sind der Mittelpunkt. Und das wollen sie auch bleiben. Kritisch registriert meine Älteste, als ich (man stelle sich vor) Kerzen ins Schlafzimmer entführe. Kerzen! Im Schlafzimmer! Heimlich holt sie die Kerzen zurück. Eine Alleinerziehende ist eine Frau, die allein zu sein hat. Als Strafe. Für ihren Abschied vom Mann. (Oftmals denken das übrigens nicht nur Kinder.) Tatsächlich war ich selten so gesellig wie als Alleinerziehende. Freundinnen, neue Bekanntschaften, meine sozialen Kontakte nahmen, kaum war ich allein, immer zu. Alleinerziehend stellte ich fest, dass ich so alleine nicht bin: Überall gibt es Mütter, die ähnlich alleine sind – und sich nach Freundschaften sehnen. Zwar ersetzt die beste Freundin der Welt keinen Partner, aber ihre Anteilnahme kann Maßstäbe setzen. Nur eine Alleinerziehende ohne Freundinnen ist wirklich allein. War ich je wirklich alleinerziehend? Eher habe ich mich wie eine Singlemutter gefühlt. Mutter, Single … und duchaus nicht allein.

 

immerwiedersingle — Rezension

In ihrer Zeitschrift »Clique. Das Magazin im Süden Berlins« erzählt die Herausgeberin und Chefredakteurin Anita Tusch unter dem Titel »Schiere Lust« von ihrer Begegnung mit Laetitia Liebe. Die Blog-Sammlung »immerwiedersingle.de« empfiehlt sie wie folgt:

»Von ‚Ich mach das hier zum ersten Mal‘ bis hin zu ‚Beziehungsstatus glücklich‘ könnt ihr eine Reise durchleben, in der ihr Euch ganz sicher auch wieder findet, vielleicht sogar gleiche Muster wie die Buchautorin entwickelt habt oder spätestens hier die Absolution für Euer Denken oder Handeln bekommt. Alles total normal oder eben doch nicht? Das Ziel von Laetitia Liebes Buch bleibt es, Mut zu machen und zwar auf beiden Seiten, um das Spiel mit Wünschen und Idealen besser zu verstehen. Es geht in Wirklichkeit doch um den Flirt mit dem Spiel des Kennenlernen, oder etwa nicht?«

Im Gespräch mit Anita Tusch sagt Laetitia Liebe über ihr Buch:

»Ich habe viele kurze und interessante Begegnungen gehabt. Die Menschen haben sich mir gezeigt, und jeder hat etwas in mir verändert. Die Innenansicht eines Singles berührt Männer wie Frauen. Viele flüchten in die virtuelle fiktive Welt. Mein Buch birgt Tipps aus der Welt des Scheins, um sich nicht unnötig verletzen zu lassen, sich zu schützen und einiges klug zu beachten – so dass man auch etwas von dieser Zeit hat.«

Der vollständige Text ist auf der Facebook-Seite von Laetitia Liebe nachzulesen. 

immerwiedersingle — Rezension

In ihrer Zeitschrift »Clique. Das Magazin im Süden Berlins« erzählt die Herausgeberin und Chefredakteurin Anita Tusch unter dem Titel »Schiere Lust« von ihrer Begegnung mit Laetitia Liebe. Die Blog-Sammlung »immerwiedersingle.de« empfiehlt sie wie folgt:

»Von ‚Ich mach das hier zum ersten Mal‘ bis hin zu ‚Beziehungsstatus glücklich‘ könnt ihr eine Reise durchleben, in der ihr Euch ganz sicher auch wieder findet, vielleicht sogar gleiche Muster wie die Buchautorin entwickelt habt oder spätestens hier die Absolution für Euer Denken oder Handeln bekommt. Alles total normal oder eben doch nicht? Das Ziel von Laetitia Liebes Buch bleibt es, Mut zu machen und zwar auf beiden Seiten, um das Spiel mit Wünschen und Idealen besser zu verstehen. Es geht in Wirklichkeit doch um den Flirt mit dem Spiel des Kennenlernen, oder etwa nicht?«

Im Gespräch mit Anita Tusch sagt Laetitia Liebe über ihr Buch:

»Ich habe viele kurze und interessante Begegnungen gehabt. Die Menschen haben sich mir gezeigt, und jeder hat etwas in mir verändert. Die Innenansicht eines Singles berührt Männer wie Frauen. Viele flüchten in die virtuelle fiktive Welt. Mein Buch birgt Tipps aus der Welt des Scheins, um sich nicht unnötig verletzen zu lassen, sich zu schützen und einiges klug zu beachten – so dass man auch etwas von dieser Zeit hat.«

Der vollständige Text ist auf der Facebook-Seite von Laetitia Liebe nachzulesen.