Lyrik im Wohnzimmer

Projekt „PrivatLesungen“ gestartet

von CS

Lichtenrade. Die Schriftstellerin Katharina Schäfer startete kürzlich mit Unterstützung der Dezentralen Kulturarbeit das Projekt „PrivatLesungen“. Dazu kommt sie für eine Lesung in die Wohnung von Leselustigen.

Auf die Idee mit den „PrivatLesungen“ kam Katharina Schäfer bei einer Tupperparty. Schließlich ist das eine Gelegenheit, wo sich Mütter treffen, die sonst auch nicht immer die Zeit dazu haben, zum Beispiel Lesungen in Literaturhäusern oder Buchhandlungen zu besuchen.

Sie weißt, wovon sie spricht. Schließlich hat sie selbst drei Kinder. Abgesehen davon, dass die Mütter für den abendlichen Literaturtermin jemanden für die Betreuung ihrer Kinder bräuchten, ist es oft auch die Entfernung in die Innenstadt, die sie von der Teilnahme am literarischen Leben abhält. Allerdings freut sich Katharina Schäfer nicht nur auf Leserinnen. Sie sucht grundsätzlich den Dialog mit dem einzelnen Leser. Schließlich will sie die „Eitelkeit des Literaturbetriebs“ , für die das erhöhte Pult bei traditionellen Lesungen ein treffendes Bild ist, aufheben.

Grundlage der Lesungen wird Katharina Schäfers erster Gedichtband „Weil ich keine Jüdin bin“ sein, den sie im vergangen Jahr imm eigenen Verlag veröffentlichte. Themen der Gedichte sind vor allem krieg, der Holocaust und die Sprache angesichts solcher Phänomene. Im Gedicht „Jahrgang 1962″ (Geburtsjahr der Autorin) heißt es. Meine Unschuld verlor ich / im Geschichtsunterricht / Langsam, nach Jahren der Sprachlosigkeit / lerne ich Worte zu spannen wie Zweige / zwischen Erde und Mond.“

Interessenten für die „PrivatLesungen“ können sich unter 76 40 37 94 melden.

 

29. 08.2001, Tempelhofer Wochenblatt